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Leserbrief an "Westfälische Nachrichten"

Ich bin stolz auf den Rat meiner Geburtsstadt Münster. Indem er gegen den Barzuschuss für den Katholikentag stimmte, hat er nicht nur großen Mut bewiesen, weil er sich gegen eine jahrzehntelang unwidersprochene Finanzierungspraxis dieser kirchlichen Ereignisse wandte, er hat vor allem auch im Sinne der Mehrheit der Münsteraner entschieden. Anders als einige Leserbriefschreiber oder die CDU-Fraktion durch ihr kirchlich geprägtes Umfeld glauben, ist die Mehrzahl der Münsteraner nämlich gegen einen Zuschuss.

Im Rahmen der Kunstaktion "Das 11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!" haben wir im November drei Tage lang auf den Straßen von Münster Aufklärungsarbeit über die Finanzierungspraxis von Kirchentagen geleistet und konnten uns hierbei einen sehr guten Überblick über das Stimmungsbild in der Stadt verschaffen. Geschätzte 90% der Münsteraner, mit denen wir ins Gespräch kamen, waren erschüttert darüber, wie viele öffentliche Gelder in den Katholikentag fließen sollen, und sprachen sich strikt gegen einen Zuschuss in Millionenhöhe von ihrer hoch verschuldeten Stadt aus. Unter ihnen übrigens sehr viele Katholiken, die meinten, ihre Kirche wäre reich genug, das Spektakel allein zu finanzieren.

Überdies muss dringend betont werden, was in der aktuellen medialen Darstellung der Ratsentscheidung stark untergeht: Die Stadt Münster wird den Katholikentag fördern. Und zwar durch Sachleistungen. Diese werden einem finanziellen Aufwand von mehreren hunderttausend Euro entsprechen. Wenn den christlichen Veranstaltern das nicht reicht, sollten sie noch einmal über das Armutsgebot ihres Religionsstifters meditieren.

 

 

Daniela Wakonigg

Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V.

Kuhstr. 7

48143 Münster

www.wakonigg.de

 

By thorstenadmin